FEUERBERGE
Die höchsten Feuerberge in Deutschlands Vulkanzonen
THÜRINGEN
Letzte Aktualisierung: 08.11.2019
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Geografie / Geologie:
Der
Große
Gleichberg
ist
der
höhere
der
beiden
singulären
Gleichberge
östlich
Römhilds
in
der
Landschaft
Grabfeld
im
thüringischen
Landkreis
Hildburghausen
.
Er
entstand
im
tertiären
Vulkanfeld
der
Heldburger
Gangschar.
Aufstiegsroute:
Von
der
zur
Stadt
Römhild
zählenden
Siedlung
Waldhaus,
die
im
Sattel
zwischen
den
beiden
Gleichbergen
liegt,
beginnt
die
Wanderung.
Zuerst
führt
unser
Weg
hinauf
zum
Gipfel
des
Kleinen
Gleichberges
(641
m),
danach
hinauf zum Großen Bruder, dem Großen Gleichberg.
Abstiegsroute:
Von den Gipfeln des Kleinen und Großen Gleichberges geht es wieder hinab
zur Siedlung Waldhaus.
Anstrengung:
Leichte Wanderung (T1).
Ausrüstung:
Zweckmäßige Wanderausrüstung entsprechend der Wetterlage.
Gefahren:
Keine.
Bemerkungen:
1942
wurde
der
Große
Gleichberg
zum
Landschaftsschutzgebiet
erklärt.
Heute
steht
er
unter
Naturschutz.
Auf
seinem
Gipfel
befindet
sich
ein
ehemaliger
Fernsehumsetzer,
der
den
Südwesten
Thüringens
und
grenznahe
Bereiche
Bayerns
mit
Fernsehen
versorgte.
Die
Anlage
dient
heute
nur
noch
dem
Mobilfunk.
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Deutschlands Vulkanzonen
© Erich Arndt
Im Reisetagebuch geblättert
(Dienstag / Mittwoch, 14.05./15.05.2019)
Auf den Gleichbergen ist Urgeschichte und nahe Vergangenheit erlebbar
Gegen
11:00
Uhr
brechen
die
„
Hobbyvulkanologen
“
zur
Weiterfahrt
von
der
Bergwanderung
über
den
Steinberg
im
Fichtelgebirge
nach
Südthüringen
auf.
Unser
Bett
für
die
Nacht
steht
im
175
km
entfernt
liegenden
Hotel
Waldhaus.
Die
gleichnamige
kleine
Siedlung
gehört
zur
Stadt
Römhild
und
liegt
zwischen
den
beiden
Gleichbergen.
Man
ahnt
es,
denn
auch
das
sind
Vulkane.
Nach
angenehmer
Fahrt
ist
gegen
14:00
Uhr
das
Hotel
Waldhaus
erreicht.
Das
avisierte
Zimmer
wird
bezogen,
dann
geht
es
auf
Wanderschaft.
Der
Kleine
Gleichberg
mit
den
Resten
einer
Keltenburg
auf
seinem
Gipfel
wird
unter
die
Sohlen
genommen.
Um
auf
den
38
m
kleineren
Bruder
des
Großen
Gleichberges
zu
steigen,
müssen
knapp
300
Höhenmeter
erklommen
werden.
Geradewegs
geht
es
stetig
ansteigend
durch
einen
Buchenwald
hinauf.
Im
letzten
Abschnitt
windet
sich
der
Pfad
durch
mit
Moos
bewachsenes
Basaltgestein.
Nach
einer
Aufstiegszeit
von
45
Minuten
ist
die
Burg
der
Kelten
(5.
-
1.
Jh.
v.
Chr.)
erreicht.
Die
urgeschichtliche
Befestigung
ist
die
bedeutendste
archäologische
Fundstätte
der
Kelten
in
Mitteleuropa.
In
der
vorrömischen
Eisenzeit
bestanden
um
den
Berg
bis
zu
drei
Mauerringe
aus
trocken
gefügten
Basaltmauern.
Im
Gelände
sind
bis
heute
alte
Wege,
Grabhügel,
Wohnplateaus
und
Quellen
zu
sehen.
Nachdem
die
keltische
„
Akropolis
“
ausgiebig
in
Augenschein
genommen
ist,
schweift
der
Blick
zur
Rhön
und
zum
Großen
Gleichberg
hinüber,
dann
beginnt
der
Abstieg.
Der
kleine
Schauer,
der
zwischenzeitlich
niedergeht,
hat
das
Erlebnis
nicht
verwässert.
Jeder
Vulkan
hat
seinen
eigenen
Charakter
und
seine
eigene
Geschichte.
Das
kleine
Mittelgebirge
der
Gleichberge
ist
schon
etwas
Besonderes.
Nach
dem
Abstieg
lassen
wir
uns
das
Abendessen
schmecken.
Der
erlebnisreiche
Tag
klingt
wie
so
oft auf unseren Reisen mit einem Glas Wein aus.
Der
Schlafzyklus
in
den
Betten
des
Hotels
Waldhaus
verlief
annähernd
normal,
obwohl
Brigitte
eine
traumhafte
Nacht
hatte
und
wir
auf
einem
Sattel
zwischen
zwei
Vulkanen
nächtigten.
Vor
etwa
12
Mio.
Jahren
sah
das
hier
anders
aus,
denn
zu
jener
Zeit
waren
die
Gleichberge noch höchst aktiv.
Nach
gutem
Frühstück
im
Hotel
Waldhaus
geht’s
gegen
8:15
Uhr
bei
Sonnenschein
und
5°C
auf
Wanderschaft.
Heute,
am
Mittwoch,
wird
der
Große
Gleichberg
in
Angriff
genommen.
Die
ersten
300
Höhenmeter
geht
es
über
einen
breiten
Waldweg
hinauf.
Im
Naturschutzgebiet
dominieren
Eichen
und
Buchen
den
Bewuchs.
Vom
Hauptweg
abweichend
folgen
wir
dann
einem
Pfad,
der
zum
Aussichtspunkt
Rhönblick
führt.
Nach
einer
Dreiviertelstunde
Aufstieg
ist
die
Sicht
von
West
bis
Nord
frei.
Der
Fernblick
könnte
nicht
besser
sein.
Eine
Panoramatafel
gibt
hilfreiche
Erklärungen.
Über
einen
Pfad
wandern
wir
weiter
zum
nächsten
Aussichtspunkt,
dem
Thüringenblick
.
Hier
fehlt
zwar
eine
Panoramatafel,
aber
der
Rundumblick
setzt
sich
in
östliche
Richtung
zum
Kleinen
Gleichberg
und
zu
den
am
Horizont
liegenden
Höhenzügen
des
Thüringer
Waldes
fort.
An
allen
Ausblicken
sind
Bänke
zum
Verweilen
aufgestellt.
Gegen
9:10
Uhr
ist
der
Gipfel
des
Großen
Gleichberges
erreicht.
Auf
einer
Bank,
in
der
die
Höhenangabe
des
Berges
(679
m)
eingeschnitzt
ist,
wird
das
Gipfelfoto
aufgenommen.
Zu
Zeiten
des
Kalten
Krieges,
von
1968
bis
1991,
war
das
Gipfelareal
ein
militärisches
Sperrgebiet,
in
dem
eine
Funk-
und
Radarstation
der
sowjetischen
Streitkräfte
stationiert
war.
Heute
steckt
auf
dem
Gipfel
eine
Funkantenne
der
Telekom
ihre
Spitze
in
den
Himmel.
Da
die
Hochfläche
stark
mit
Büschen
und
Laubbäumen
bewachsen
ist,
gibt
es
keine
Aussicht.
Wir
steigen
bis
zum
Gleichamberger
Bruch
hinab
und
erreichen
den
dritten
Aussichtspunkt,
den
Frankenblick
.
Auch
von
diesem
Standort
bieten
sich
beste
Aussichten
von
Osten
bis
nach
Westen.
Erwähnt
sei,
dass
es
hier
ein
Schutzdach,
Bänke
und
ein
Holzkreuz
gibt.
Eine
Schautafel
informiert
u.
a.,
dass
im
Jahr
1980
der
heutige
russische
Präsident,
Wladimir
Putin,
hier
Teilnehmer
einer
Jagdgesellschaft
war.
Die
„
Fernsehzeit
“
endet
gegen
10:00
Uhr,
Brigitte
und
ich
wandern
über
den
Gipfel
zurück
zum
Waldhaus.
Während
des
Abstiegs
geht
es
ein
Stück
auf
dem
Weg
des
Gedenkens
entlang
.
Er
erinnert
an
die
wechselvolle
Vergangenheit,
die
mit
diesem
Berg
verbunden
ist.
Unterhalb
des
Gipfelplateaus
befindet
sich
der
Römhilder
Basaltbruch.
Heute
sind
es
nur
noch
Ruinen,
die
vom
Brechwerk
und
den
Fördereinrichtungen
übrig
geblieben
sind.
Die
Geschichte
ist
jedoch
lang:
Von
1901
bis
1968
wurde
hier
Basalt
gebrochen,
der
noch
heute
auf
so
mancher
Pflastersteinstraße
in
Deutschland
liegt.
In
der
Zeit
des
Nationalsozialismus
befand
sich
im
Steinbruch
von
1943-1945
das
Arbeitserziehungslager
Römhild,
in
dem
bis
zu
400
„
vertragsbrüchige fremdvölkische
“ Zwangsarbeiter interniert waren.
Viele
von
ihnen
haben
die
harte
Steinbrucharbeit
und
die
menschenunwürdigen
Lebensbedingungen
nicht
überlebt.
Die
Wanderung
über
den
Großen
Gleichberg
endet
nach
9
km
am
Parkplatz
vor
dem
Hotel
Waldhaus.
Etwa
60
m
oberhalb
befindet
sich
das
Steinsburgmuseum,
dass
sich
der
Ur-
und
Frühgeschichte
Südthüringens widmet.
Unsere
Reise
in
die
vulkanische
Vergangenheit
Deutschlands
führt
weiter
zum
höchsten
Berg
Thüringens,
der
ebenfalls
ein
erloschener
„
Feuerberg
“
ist.
Der
Große
Beerberg
liegt
noch
eine
Autostunde
entfernt, also Zeit aufzubrechen.