FEUERBERGE
Die höchsten Feuerberge in Deutschlands Vulkanzonen  NIEDERSACHSEN
Letzte Aktualisierung: 08.11.2019
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Geografie / Geologie: Der    Hohe    Hagen     ist    einer    der    nördlichsten    Vulkane    der    Tertiärzeit    in Deutschland.      Er      befindet      sich      im      Dransfelder      Stadtwald,      einem Mittelgebirgszug im südniedersächsischen Landkreis Göttingen.                                Aufstiegsroute: Die Wanderung zum Gipfel des Hohen Hagen beginnt an der St. Markus- Kirche im Ort Scheden. Abstiegsroute: Wie Aufstieg. Anstrengung: Leichte Wanderung (T1). Ausrüstung: Zweckmäßige Wanderausrüstung entsprechend der Wetterlage. Gefahren: Keine.
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© Erich Arndt
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Im Reisetagebuch geblättert (Freitag, 17.05.2019)                                                                                                              Afrika presst sich gegen Europa - der Hohe Hagen entsteht
  Blick auf den Hohen Hagen mit Gaußturm Zwei Sachsen auf dem nördlichsten Vulkan in Deutschland GPS Aufzeichnung des Geologiepfads Unsere Wanderung beginnt im Ort Scheden Ein Stück geht es auf dem ökumenischen Pilgerweg Loccum-Volkenroda entlang Der Weg führt in den Dransfelder Stadtwald Wegbekanntschaften ... ...eine Bache mit Frischlingen quert unseren Weg Der Neue Gaußturm kommt in Sicht - leider sind die Türen verschlossen Muß die Schraube durch die Höhenangabe des Berges gehen? 1. Station: Ein Berg entsteht - ein Berg vergeht 2. Station: Schöne Aussichten (Gauß und Goethe) 3. Station: Dransfelder Sandstrand 4. Station: Afrika gegen Dransfeld 5. Station: Zur Säule erstarrt 6. Station: Bergbaustation 7. Station: Die seltene Mineralverbindung Nontronit An dieser Stelle stand einmal der alte Gaußturm Der alte Gaußturm bestand aus Basaltgestein und war 32,3 m hoch. Erinnerung an den Basaltabbau Blick von Hohen Hagen auf den Ort Scheden 1925 Steinbruch auf dem Hohen Hagen
In   Hannoversch   Münden,   der   Drei-Flüsse-Stadt “,   geht   alles   seinen gewohnten   Gang.   Jedenfalls   trifft   das   für   die   Hobbyvulkanologen zu,   denn   sie   haben   gut   im   Hotel   Fulda   geschlafen   und   lassen   sich gegen    7:30    Uhr    das    Frühstück    schmecken.    Sieht    man    jedoch    am Morgen   auf   Deutschland,   so   spaltet   das   Frühstück   die   Nation.   Die einen   bekommen   morgens   keinen   Bissen   runter   und   sind   mit   einem Kaffee     glücklich,     andere,     wie     wir,     frühstücken     ausgiebig,     der Kreislauf kommt in Schwung und der Stoffwechsel in Gang. Vor   der   Heimfahrt   steht   am   heutigen   Tag   noch   eine   Wanderung   auf den   Hohen   Hagen   auf   dem   Programm.   Um   8:30   Uhr   geht’s   los.   Die Stadt   am   Zusammenfluss   von   Werra   und   Fulda,   aus   dem   die   Weser hervorgeht,   ist   bald   verlassen.   Im   9   km   entfernt   liegenden   Ort   Scheden startet   die   Wanderung   auf   den   Hohen   Hagen   nahe   der   St.   Markus- Kirche. An   einigen Abzweigungen   fehlt   die   Kennzeichnung,   in   welche Richtung     es     geht.     Somit     sind     ohne     GPS-Unterstützung     kleine Umwege   nicht   auszuschließen.   Nahe   des   Waldweges   treffen   wir   auf eine   Bache   mit   ihren   Frischlingen.   Leider   stand   die Wildsau   nicht   still, sodass   ich   nur   ein   unscharfes   Foto   aufnehmen   konnte.      Nach   5   km stetigen   Aufstiegs   ist   der   Parkplatz   auf   dem   Gipfel   erreicht   –   man hätte   ja   auch   hochfahren   können   –   doch   wo   man   zu   Fuß   war,   da   war man wirklich, sagt ein Sprichwort. Der   Berg   ist   nicht   nur Ausgangspunkt   der   Vermessung   der   Welt   durch Carl-Friedrich   Gauß,   sondern   auch   Zeuge   einer   heißen   Periode   der Erdgeschichte.    Die    Entstehung    des    Hohen    Hagens    als    urzeitlicher Vulkan,   die   Entwicklung   des   Basaltabbaus   und   auch   die   Geschichte der   zwei   Gaußtürme   ist   auf   einem   800   Meter   langen   Rundwanderweg dargestellt,   dem   wir   vom   Parkplatz   aus   nun   folgen.   Die   erste   Station: Ein   Berg   entsteht,   ein   Berg   vergeht    widmet   sich   der   vulkanischen Geschichte   des   Hohen   Hagens.   Die   zweite   Station:   Schöne   Aussicht   befindet   sich   oberhalb   des   ehemaligen   Basalt-Abbaugebietes. Von   hier aus   haben   schon   Goethe   und   Gauß   die   Aussicht   genossen.   Im   Zuge einer   Sommerreise   besuchte   der   deutsche   Dichter   und   Naturforscher am   14. August   1801   den   Berg.   In   seinem   Tagebuch   lobt   er   die   schöne Aussicht.   Ein   Fernrohr   vermittelt   dem   Wanderer   einen   Eindruck   von den   Vermessungsarbeiten   des   Mathematikers,   Astronomen,   Geodäten und   Physikers   Gauß,   der   den   Berg   als   einen   Dreieckspunkt   für   sein großes   Dreieck “   Hoher   Hagen   –   Brocken   –   Großer   Inselsberg   nutzte. Dieses    Dreieck    war    Basis    zur    Verknüpfung    zahlreicher    regionaler Vermessungsdaten.     An     dieser     Stelle     wurde     unser     Gipfelfoto aufgenommen.   Die   dritte   Station:   Dransfelder   Sandstrand    befindet sich   unterhalb   des   Abbaugebietes   und   zeigt   einen   Sandstrand,   in   dem
man    auch    heute    noch    Reste    mariner    Organismen    findet.    Ein Modell   erläutert   sehr   anschaulich,   wie   dieser   besondere   Feinsand überhaupt in der Region entstehen konnte. Die    vierte    Station:    Afrika    gegen    Dransfeld     führt    entlang    der eindrucksvollen     Basaltsteinwand     und     beschreibt,     warum     es überhaupt    Vulkanismus    in    Dransfeld    gab.    Vor    etwa    15    Mio. Jahren   brach   in   der   Region   an   vielen   Stellen   die   Erde   auf   und glühend   heiße   Lava   ergoss   sich   über   das   Land.   Viele   Erhebungen der    Umgebung    sind    Zeugen    der    damaligen    Katastrophe.    Sie bestehen,   wie   der   Hohe   Hagen,   aus   hartem   vulkanischen   Gestein, dem   Millionen   Jahre   Verwitterung   nicht   viel   anhaben   konnten. Ursache   war   ein   kontinentaler   Crash: Afrika   stieß   auf   Europa,   und es   kam   zu   Rissen   und   Verwerfungen.   1200   Grad   heißes   Gestein stieg   aus   60   Kilometern   Tiefe   nach   oben   und   bildete   auch   den Vulkan     Hoher     Hagen.     Ähnlich     wie     bei     einem     Grießbrei schrumpfte   die   Lava   beim   Erkalten   und   bildete   säulenförmigen Basalt. An    den    Stationen    fünf    und    sechs:    Zur    Säule    erstarrt     und Bergbaustation      erfährt     der     Wanderer,     wie     die     fünf     und sechseckigen    Basaltsäulen    aus    der    Lava    geologisch    entstehen konnten    und    im    Laufe    der    200-jährigen    Bergbaugeschichte    zu Baumaterial   für   die   Entstehung   von   Straßen   verarbeitet   wurden. Die letzte Station: Nontronit (0,5   Ca,   Na)    07 Fe 3+ 4 [(Si 7, Al    0,7    O 20 )   /(OH 4 ]   -   nH 2 O   zeigt   eine seltene   Mineralverbindung,   die   sich   aus   dem   Kontakt   zwischen dem   Basaltgestein   und   dem   Feinsand   bildet   und   als   Eichpräparat verwendet wird. Gauß   zu   Ehren   wurden   der Aussichtsturm   nach   ihm   benannt.   Das ältere   erste   Bauwerk   war   32,3   m   hoch   und   wurde   zwischen   1909 und    1911aus    Basaltgestein    errichtet.    1963    stürzte    der    Turm aufgrund    von    durch    Sprengungen    im    benachbarten    Steinbruch verursachter   Lockerung   des   Bodens   ein.   1964   wurde   der   51 m hohe   Neue   Gaußturm   aus   Stahlbeton   errichtet,   ein   51 m   hoher Sende-      und     Aussichtsturm      mit      Panoramarestaurant.      Zum Abschluss   der   Wanderung   wollen   wir   auf   die   Aussichtsplattform, die   sich   in   528   m   Höhe   befindet,   hinaufsteigen,   aber   es   soll   nicht sein,   denn   sowohl   Restaurant   und   Turm   sind   verschlossen.   Verfall und    Vandalismus    zeigen    erste    Spuren.   Auf    einigen    Umwegen endet   die Wanderung   nach   9   km   in   Scheden. Ab   13:00   Uhr   geht   es dann   mit   den   vielen   Eindrücken   der   zweiten   Vulkanreise   durch Deutschland in die Heimat nach Leipzig zurück.