FEUERBERGE
Die höchsten Feuerberge in Deutschlands Vulkanzonen  BADEN-WÜRTTEMBERG
Letzte Aktualisierung: 08.11.2019
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Geografie/Geologie: Der   Kaiserstuhl   ist   ein   kleines   Mittelgebirge   vulkanischen   Ursprungs   in   der Oberrheinischen Tiefebene. Seine höchste Erhebung ist der Totenkopf .                                      Aufstiegsroute: Von   Freiburg   kommend   sind   wir   zum   Weindorf   Bickensohl   gefahren   und   von dort aus auf einem Rundweg zum Gipfel aufgestiegen.    Abstiegsroute: Rundweg. Anstrengung: Leichte Wanderung (T1). Ausrüstung: Zweckmäßige Wanderausrüstung entsprechend der Wetterlage. Gefahren: Keine. Bemerkungen:   Seinen   Namen   soll   der   Berg   von   den   dort   durchgeführten   Hinrichtungen   haben, die    König    Otto    III.    am    22. Dezember    994    während    seines    Gerichtstags    in Leiselheim verhängte.  
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© Erich Arndt
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Im Reisetagebuch geblättert (Donnerstag, 31.10.2019)                                                                                                              Wo einst Köpfe rollten, erfreut sich heut der Wanderer
Blick auf den Totenkopf Der historische Vermessungsstein steht auf der höchsten Stelle des Totenkopf Das ist der Gipfel Unser "Rundweg" über den Totenkopf Start zur Wanderung ist die Gemeinde Bickensohl Das wir in einem Weindorf sind ist unverkennbar In der Eichgasse ist ein besonders ausgeprägter Hohlweg zu sehen Die Lössablagerungen stammen aus der Eiszeit Der Weg zum Berg führt durch die Weinfelder Spätlese Hier wird der Weinberg seinem Namen gerecht Im Gebiet des Kaiserstuhl gibt es viele Wanderwege Selbst im Wald ist es nebelig Manche Pilze kann man nur einmal essen Der Neulindenturm steht auf der Ostkuppe des Berges Bei schönem Wetter kann Jeder! Der Trigonometrische Punkt befindet sich auf der Ostkuppe ... und der historische Vermessungsstein auf der Westkuppe des Totenkopfs
Die    gestrige   Autofahrt    vom    sächsischen    Lindennaundorf    bis    nach Freiburg    im    Breisgau    (635    km)    haben    wir    gut    verkraftet.    Ein Tagesbeginn   ohne   Frühstück   ist   möglich,   aber   sinnlos.   Das   Hotel   Ibis budget   in   Freiburg   Sued   hält   ein   ausreichend   bestücktes   Büfett   vor,   an dem    sich    die    Hobbyvulkanologen “    laben,    bevor    es    dem    ersten Feuerberg “ der Tour, dem Totenkopf, aufs Dach geht. Gegen   8:30   Uhr   startet   die Tour   zum Weindorf   Bickensohl.   Die   24   km lange    Strecke    ist    nach    einer    halben    Stunde    zurückgelegt.    In    der Ortsmitte   wird   das   Auto   geparkt,   dann   beginnt   die   Wanderung.   Die erste     Natursehenswürdigkeit,     die     im     Weindorf     in     Augenschein genommen wird, ist ein Lösshohlweg. Löss    ist    geologisch    gesehen    ein    Lockergestein “,    das    fast    den gesamten   Kaiserstuhl   überdeckt.   Schichten   bis   zu   30   m   Dicke   sind keine   Seltenheit.   Das   äolische   Sediment   ist   nicht   sehr   alt,   denn   Löss entstand   während   der   Eiszeit   als   Ablagerung   von   feinem   Staub,   der durch   Stürme   aus   der   spärlich   bewachsenen   Rheinebene   herangeweht wurde.   Die   Kaiserstühler   Hohlwege   sind   Jahrhunderte   alt.   Durch   den Tritt   von   Mensch   und   Tier,   durch   das   Befahren   mit   Karren   und   Wagen wurden    die    Wege    im    Löss    immer    tiefer.    Das    Wasser    spülte    den zerriebenen   Boden   aus,   die   Furten   wuchsen   langsam   in   die   Tiefe,   die Wände    wurden    dabei    immer    höher    und    steiler.    So    entstanden vielerorts   verzweigte   Systeme   von   Zugangswegen   in   die   Weinberge. Heute    ist    nur    noch    ein    kleiner   Teil    dieser    Hohlwege    erhalten.    Im Rahmen   der   großen   Flurbereinigungen   der   1970er   und   1980er   Jahre wurden    viele    zugeschüttet    oder    beseitigt.    In    der    Folgezeit    dienten manche als wilde Müllkippen oder sie wuchsen, da nicht genutzt, zu. Einem    Wegweiser    folgend    ist    nach    wenigen    Schritten    das    Dorf verlassen.    Der    Pfad    führt    nun    durch    Weinfelder,    die    bis    an    den Bergfuß   heranreichen.   Über   der   Landschaft   liegt   ein   grauer   Nebel,   der die   herbstlichen   Farben   an   den   Weinstöcken   besonders   in   Szene   setzt. Der   Totenkopf,   auf   dem   im   Gegensatz   zu   den   meisten   Gebieten   im Kaiserstuhl   kein   Wein   angebaut   wird,   ist   mit   einem   geschlossenen Mischwald    bedeckt.    Nahe    des    Gipfels    thront    der    151,3    m    hohe Fernmeldeturm Vogtsburg-Totenkopf . Nachdem   das   Meer   der   Reben   durchwandert   ist,   führt   ein Aufschwung
durch    den    Wald    hinauf    zum    Gipfel.    Das    Areal    der    Hochfläche besteht   aus   zwei   annähernd   gleich   hohen   Kuppen,   deren   Gipfel   etwa 170 m     voneinander     entfernt     liegen.     Auf     der     etwas     höheren Westkuppe    befindet    sich    ein    historischer    Vermessungsstein    und unweit   südwestlich   davon   der   Fernmeldeturm. Auf   der   Ostkuppe   der Erhebung,        dem        Neunlinden-Buck         (555 m),        steht        der Neunlindenturm ,     ein     im     Jahr     1900     errichteter     14 m     hoher Aussichtsturm .    Zuerst   steigen   wir   die   52   Stufen   zum   Aussichtsturm hinauf.   Leider   hat   sich   der   Hochnebel   nicht   aufgelöst,   sodass   es keine   Fernsicht   gibt.   Der   Blick   zu   den   Vogesen,   dem   Schwarzwald, dem    Rheintal    bis    hinüber    zur    Burgundischen    Pforte,    bleibt    uns verwehrt.   Weiterhin   verborgen   bleibt   uns   auch   die   Stelle   auf   dem Berg,   an   der   im   tiefsten   Mittelalter   die   Köpfe   gerollt   sein   sollen.   Der Totenkopf hat eben auch sein Geheimnis. Nach     dem    Abstieg     vom    Turm     suchen     Brigitte     und     ich     den historischen   Vermessungsstein   auf,   der   sich   auf   der   Westkuppe   des erloschenen Vulkans befindet. Wie   mag   er   wohl   ausgesehen   haben,   der   Kaiserstuhl   im   Zeitalter   des Miozäns,   vor   15   Mio.   Jahren?   Seine   Gipfel   ragten   hoch   auf   –   viele Hundert   Meter   höher   als   heute.   Nach   Erdstößen   und   einem   dumpfen Grollen   folgten   Ausbrüche,   Lavabomben   wurden   hoch   in   die   Luft geschleudert,   feine   Asche   und   enorme   Hitze   tötete   alles   Leben   ab. Unwirtliche    Halden    aus    Tuffsteinen    überzogen    die    Hänge,    aus Spalten   traten   Gase   aus,   1.200°C   heiße   Lavaströme   ergossen   sich und   erkalteten.   Der   Kaiserstuhl   war   eingebettet   in   eine   Pflanzen- und   Tierwelt,   die   im   jungen   Oberrheingraben   lebte.   Es   gab   kleine Nashörner,    Hirsche    und    Urpferde,    die    sich    hier    unter    warmen Bedingungen    entwickelten.    Durch    Jahrmillionen    der    Erosion    ist heute    nur    ein    kleiner    Teil    des    grandiosen    Vulkangebirges    übrig geblieben.   Große   Teile   sind   mit   Löss,   dem   eiszeitlichen   Flugstaub bedeckt.    Zurück    geblieben    ist    eine    wahre    Schatzkammer    mit wunderschönen   Mineralen   und   unterschiedlichsten   Gesteinen.   Die Wanderung     endet     nach     2:15     Stunden     in     Bickensohl.     352 Höhenmeter,    verteilt    auf    7,8    km    stecken    in    den    Beinen.    Unser nächstes Ziel sind die Vulkanberge in der Region Hegau.